Als Teil der „Renaulution“-Strategie" von Renault-Boss Luca de Meo wurde bereits 2021 die Zukunft der Marke Renault vorgestellt. Bis 2025 planen die Franzosen unter dem Motto: "Nouvelle Vague”, zu Deutsch "Neue Welle”, 14 neue Modelle – davon sieben als rein elektrische Fahrzeuge. Eines davon ist der R5 E-Tech, der ab Herbst 2024 beim Händler stehen soll. In diesem Artikel erhalten Sie alle Informationen.
Plattform und Abmessungen
Renault hat mit der AmpR Small Plattform eine neue Grundlage für kleine und kompakte Elektroautos geschaffen. Der R5 E-Tech Electric mag bullig und massiv aussehen, misst in der Länge jedoch nur 3,92 Meter bei einem Radstand von 2,54 Meter ohne nennenswerte Überhänge. Das führt zu bequemen Platzverhältnissen in der ersten Reihe. Im Fond verbringen Menschen, die größer als 1,75 Meter sind, vermutlich weniger gern ihre Zeit. Während in aller Regel ein Design auf Basis einer Plattform entsteht, war es im vorliegenden Fall umgekehrt. Vermutlich auch wegen der vielfältig positiven Resonanz auf das Concept Car. Die Ingenieure entwickelten die Plattform nämlich für genau dieses Auto, das Sie in diesem Artikel sehen.
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Drei Jahre hat es gedauert, bis die AmpR Small reif für das Auto war. Der elektrische R5 ist das erste B-Segment-Fahrzeug auf dieser Plattform. Renault verspricht allerdings eine umfangreiche Skalierbarkeit. Das Gewicht des retrofuturistischen Stromers liegt unter der 1,5-Tonnen-Marke. Die maximale Zuladung ist noch nicht bekannt. In den Kofferraum (mit hoher Ladekante) passen 326 Liter, die Anhängelast geben die Franzosen mit 500 Kilo an. Eine Reihe von Komponenten teilt sich die neue Architektur übrigens mit der bereits bekannten CMF-B-Plattform, die etwa Clio oder Captur trägt. Dazu zählt unter anderem die Vorderradaufhängung.
Renault
Sieht bullig aus, ist in Wahrheit aber sehr kompakt. In der Länge misst der neue R5 nur 3,92 Meter.
Antrieb und Akku
Fremderregte Synchronmotoren kennen wir bei Renault schon aus anderen Modellen wie der Zoe. Auch der neue R5 erhält diese Motoren-Bauart und zwar in drei Leistungsstufen, immer als Frontmotor, ergo mit angetriebenen Vorderrädern. Die kleinste Leistungsstufe liegt bei 70 kW (95 PS) mit einem maximalen Drehmoment von 215 Newtonmeter. Darüber rangiert eine Variante mit 90 kW (120 PS) und 225 Newtonmeter Drehmoment. Die Topversion, abgesehen vom kommenden Sport-Modell mit Alpine-Label, leistet 110 kW (150 PS) und schiebt mit maximal 245 Newtonmeter Drehmoment an. Damit geht es dann in weniger als acht Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist in jeder Leistungsstufe bei 150 km/h abgeregelt.
Der Motor basiert auf jenem aus Mégane und Scénic, ist jedoch modifiziert. Dazu zählen eine neue Leistungselektronik, ein um drei Zentimeter gekürzter Rotor und ein überarbeitetes Untersetzungsgetriebe. Aus diesen Anpassungen resultieren weniger Gewicht und geringere Größe. So ist das Aggregat rund 15 Kilo leichter als bei den großen Geschwistern und wiegt einschließlich Ladegerät insgesamt nur 105 Kilo.
Apropos Ladegerät: Per Onboard-Charger lassen sich alle Versionen mit 11 kW Wechselstrom laden. Die 90- und 110-kW-Ausführungen beherrschen diese Übung auch bidirektional. Vehicle-2-Grid lautet das Zauberwort. Dahinter verbirgt sich die Technik, dass der Akku nicht nur Strom aus dem Netz aufnimmt, sondern auch als Zwischenspeicher fungieren kann und bei Bedarf auch wieder zurück ins Netz eingespeist wird, das sogenannte bidirektionale Laden. Auf diese Weise kann das Stromnetz entlastet und tonnenweise CO2 eingespart werden. Hierfür hat die Renault-Tochter Mobilize im Herbst 2022 eine eigens entwickelte Wallbox vorgestellt. Als Technologiepartner konnte Renault das deutsche Unternehmen The Mobility House gewinnen, das ein System entwickelt hat, mit dem E-Autofahrer durch das Bereitstellen ihres Akkus fürs Stromnetz sogar Geld verdienen können.
Zwei Akku-Größen bietet Renault an. Das zum Marktstart angebotene Topmodell fährt mit einer 52-kWh-Batterie vor. Die später erscheinenden Varianten mit 70 und 90 kW ziehen ihre Kraft aus einem 40-kWh-Akku. Daraus ergeben sich Reichweiten-Angaben von 410 beziehungsweise 300 Kilometern nach WLTP. Am Schnelllader zapft die große Batterie mit bis zu 100 kW, der kleine Akku saugt mit maximal 80 kW. Das Einstiegsmodell mit 95 PS muss dem Schnelllader fernbleiben und sich mit Wechselstrom begnügen. Alle anderen brauchen rund 30 Minuten von 15 auf 80 Prozent SOC. Nettes Detail: Die leuchtende "5" auf der Motorhaube zeigt mit ihren Teil-Elementen den Ladestand des Akkus während einer Ladung an.
Beide Akku-Varianten nutzen eine NMC-Zellchemie und sind flüssigkeitsgekühlt. Die große Batterie besteht aus vier Modulen mit je 46 Zellen und spart durch diesen vereinfachten Aufbau rund 20 Kilo gegenüber dem Package in der Zoe. Jedes Modul im R5 E-Tech wiegt 55 Kilo. Der kleine Akku wiederum besteht aus drei Modulen mit je 31 etwas größeren Zellen. Gesamtgewicht: 240 Kilogramm.
Ausstattung und Linien
Analog zu den Motorisierungen gibt es den R5 E-Tech Electric auch in drei Ausstattungslinien, beginnend mit "Revolution". Darüber rangiert "Techno" und zum Marktstart wird es zunächst lediglich die Spitzen-Ausstattung "Iconic Five" geben. 18-Zöller tragen alle, das Basismodell jedoch in Gestalt von Stahlfelgen mit Zierblenden. Fünf Lackfarben legt Renault zum Start auf: Pop Yellow, Pop Green, Nachtblau, Perlmutt-Weiß und Schwarz. Zweifarbig wird es optional bei den beiden gehobenen Ausstattungslinien mit einem schwarz abgesetzten Dach. Die Nacht erhellen immer Voll-LED-Scheinwerfer.
Im Innenraum setzt Renault auf Recycling-Stoffe aus PET-Flaschen, die Armaturen, Türtafeln und Sitze bespannen. Mittig bestimmt ein 10-Zoll-Touchscreen das Bild im Cockpit (sieben Zoll im Einstiegsmodell). Das Open R Link Infotainmentsystem versieht Renault mit eingebauten Google-Funktionen (z.B. Lade-Planung auf Navi-Routen) und einem animierten Assistenten namens "Reno", der ein wenig an die legendäre Büroklammer aus Microsofts Word erinnert. Die digitalen Instrumente werden auf einem in allen Varianten 10 Zoll großen Display angezeigt, der sich individuell mit Informationen belegen lässt.
Renault
Die im Innenraum verwendeten Stoffe sind aus recycelten PET-Flaschen gefertigt.
Was die Assistenzsysteme angeht, so rüstet Renault den R5 E-Tech serienmäßig mit einem Rückfahr-Notbremsassistent, einem Notfall-Spurhalteassistent, einem Ausstiegsassistent und einem Müdigkeitswarner aus. Dazu kommen ein adaptiver Abstandstempomat, ein Fernlichtassistent und eine Einparkhilfe. Sitz- und Lenkradheizung erhält nur die Topversion Iconic Five serienmäßig. Zur Innenraumheizung und Batteriekonditionierung verbaut Renault eine Wärmepumpe.
Preis und Marktstart
Zum Bestellstart Ende Mai 2024 bieten die Franzosen den neuen Renault 5 E-Tech Electric ausschließlich mit dem 52-kWh-Akku an sowie in den Ausstattungslinien Techno und Iconic Five an. Hier liegt der Basispreis bei 32.900 Euro; ausgeliefert wird ab Herbst. Die Spezifikation mit 40-kWh-Batterie und alle anderen Ausstattungslinien stehen ab 2025 zu Preisen ab 24.900 Euro zur Verfügung.
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Gar nicht, viel zu ähnlich zu anderen Marken.Sehr, ein Schritt in die richtige Richtung.
Fazit
Mit der R5-Studie hatte Renault-Boss de Meo richtig einen rausgehauen und gleichzeitig die Tradition der Marke zitiert. So hatte er es schon bei Fiat mit dem neuen 500 gemacht und wir alle wissen um den Erfolg des Modells. Ob der Neuauflage des R5 ein ähnliches Schicksal beschieden ist? Das enthüllte Serienmodell schürt begründete Hoffnungen. Das Package stimmt weitestgehend – dass die Einstiegsvariante gar nicht per Gleichstrom schnell laden kann, ist allerdings ein dicker Minuspunkt. Preislich bleibt die grade so unter 25.000 Euro.